Die Evolution hat den Triops einen für Wassertiere ungewöhnlichen Lebensraum ausgesucht – Temporärgewässer. Das heißt soviel, dass unsere Triops in Tümpeln leben und diese bestehen nur zu bestimmten Jahreszeiten. Die außerordentliche Lebensweise der Triops ist der Grund, warum diese in Temporärgewässern leben. Triops ernähren sich von Kleintieren im Bodengrund und sind darauf angewiesen, dass das Gewässer einen feinen Bodengrund mit vielen Kleintieren hat. Aus diesem Grund könnten Triops nicht in schnell fließenden Gewässern wie Flüssen oder Bächen leben. Die Strömung wäre viel zu schnell, als dass sie nach Nahrung buddeln könnten und auch der Bodengrund wäre viel zu grob. Stehende Gewässer sind das perfekte Triops-Habitat und eignen sich hervorragend als Nahrungsquelle, da dort die Dichte an Mikroorganismen viel größer ist und diese Gewässer eine regelrechte Brutstätte für Mückenlarven sind. Wie die Triops in der freien Natur überleben, um nicht von Fischen gefressen zu werden, erkläre ich in diesem Blogbeitrag.
Triops-Habitat: Die Eier-Ablage der Triops
Die Triops-Eier sind sehr klein und werden mithilfe eines Sekrets, welches von einer Drüse ausgesondert wurde, zusammen mit dem Sand zu kleinen Klumpen verklebt. Das Sekret wirkt wie ein natürlicher Klebstoff und hat einen niedrigen pH-Wert. Dieser macht die Triops-Eier nahezu immun gegen Pilzbefall und Bakterien. Außerdem sorgt dieser dafür, dass die kleinen Bündel nicht so leicht von der Strömung oder vom Wind am Land weggetragen werden. Die Klümpchen sind dadurch besser geschützt, um von den anderen Tieren nicht aufgefressen zu werden. Dennoch wurde beobachtet, dass einige Eier, die von einem anderen Tier gefressen wurden, den Darm des Tieres unbeschadet verließen und danach immer noch schlüpfen konnten. Die Lebensbedingungen der Triops erfordern ein Gewässer mit geringer bis nahezu keiner Strömung, insbesondere in den Uferzonen. In diesen Bereichen ist es wesentlich, dass der Bodengrund feinkörnig genug ist, um den Triops zu ermöglichen, ihre Eier mit Sand zu verbinden und zu fixieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abwesenheit von aggressiven Bakterienkulturen im Wasser. Dies ist von großer Bedeutung, da die Eier der Triops mitunter mehrere Wochen bis Monate schutzlos im Wasser verweilen und dabei den Einflüssen von Bakterien ausgesetzt sind, die ihnen Schaden zufügen könnten. Besonders geeignet für die Lebensweise der Triops ist ein Gewässer, das von Regenwasser gespeist wird. Regenwasser zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Reinheit aus und ist nahezu frei von Bakterienkulturen, die sich in länger stehenden Gewässern vermehren können. Infolgedessen erweist sich ein von Regenwasser gespeister Tümpel als optimaler Lebensraum, um den Ansprüchen der Triops gerecht zu werden.
Fische sind die größten Fressfeinde der Triops – so tricksen die Triops die Fische aus
Da die Fische die größten Fressfeinde der Triops sind, wären diese in einem Fluss, See oder Ozean den Fischen gnadenlos ausgeliefert. Innerhalb kürzester Zeit wären die Triops somit ausgerottet. Die Evolution entwickelte eine geniale Überlebensstrategie für die Triops, noch bevor sich die Fische entwickeln konnten. Unsere Triops gibt es bereits seit dem Perm, also vor über 230 Millionen Jahren, der Fisch, so wie wir ihn kennen, hat sich viel später entwickelt. Die Triops hatten also lange genug Zeit, um sich auf das Überleben vor den Fischen vorzubereiten. Beide benötigen Wasser, um zu überleben, sowohl Triops als auch die Fische. Um zu überleben, brauche die Eier der Triops kein Wasser. Fische dagegen schon. Somit müssen die Triops es irgendwie schaffen, die Geschlechtsreife zu erlangen und möglichst viele Eier zu legen, bevor sie von den Fischen gefressen werden. Die Eier werden in Ufernähe abgelegt. Wenn der Wasserstand im Triops-Habitat aufgrund von Verdunstung sinkt, sind die Triops-Eier vor Feinden aus dem Wasser geschützt.
Um vor dem Wind geschützt zu werden, werden sie zusätzlich mit dem Sand zu kleinen Bündeln verklebt. Die sehr robuste Beschaffenheit sorgt für eine Unempfindlichkeit gegen Witterung und anderen Umweltfaktoren. Selbst sengende Hitze und Minustemperaturen können den Eiern nichts anhaben. Und hier liegt der Vorteil, den die Triops gegenüber Fischen haben. Nachdem das Wasser verdunstet ist, sterben zwar alle Triops, aber gleichzeitig auch alle Fische und deren Laich. Nachdem sich der Tümpel in der nächsten Regenperiode erneut mit Wasser gefüllt hat, bleibt er frei von Fischen. Die zuvor an den Ufern abgelegten Triopseier werden im Laufe der Zeit durch den Regen in die zentrale Region des Tümpels gespült und schlüpfen dort innerhalb der kommenden Tage. Die Anzahl der geschlüpften Nauplien ist beträchtlich, da die gesamte Generation in nur wenigen Tagen aus der Brut schlüpft.
Obwohl die winzigen Nauplien äußerst empfindlich sind und nur wenige von ihnen das Überleben schaffen werden, wird dennoch eine ausreichende Anzahl von Tieren entstehen, die ihrerseits Eier legen und den Zyklus von Neuem beginnen werden. Infolge der Trockenheit und des Fehlens von Fischen müssen die Triops keine Feinde mehr fürchten. Während im Triops-Habitat die Nauplien zu ausgewachsenen Triops heranwachsen, wird das einströmende Wasser bald eine Vielzahl von kleinen Insekten, Würmern und anderem Kleingetier mit sich bringen, die den Triops als Nahrungsquelle dienen werden. Dieses bemerkenswerte und effektive Phänomen der Natur hat über viele Millionen Jahre hinweg das Überleben dieser einzigartigen Tierspezies gewährleistet.
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