12 Millionen Jahre alt: Ausscheidungen der Säbelzahnkatze in der Steiermark entdeckt

Vor rund zwölf Millionen Jahren hinterließ eine Säbelzahnkatze ihre Ausscheidungen im Gebiet der heutigen Steiermark. In jener Zeit markierte diese Raubkatze durch ihren Kot ihre territoriale Präsenz. Ebenfalls in der gleichen Region, genauer gesagt in einer Tongrube nördlich von Graz, wurden Überreste von Exkrementen einer Hyäne aufgefunden. Diese bemerkenswerten Funde stellen die ältesten bekannten Fäkalien dieser Spezies dar und gewähren uns Einblicke in die Aktivitäten und das Verhalten dieser alten Jäger vor langer Zeit. Die Entdeckung dieser Überreste eröffnet eine faszinierende Möglichkeit, die Lebensweise und das Ökosystem dieser längst vergangenen Ära zu rekonstruieren.

Exkremente einer kleinen Hyänenart und einer großen Säbelzahnkatze

Kot offenbart uns vielfältige Informationen: Er ist nicht nur von medizinischem Wert zur Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen, sondern gibt auch Aufschluss über die Ernährungsgewohnheiten des Individuums, von dem die Stuhlprobe stammt. Aus diesem Grund können Exkremente auch in der Paläontologie eine bedeutende Rolle spielen, sofern sie über die Zeitalter hinweg konserviert wurden, entdeckt und identifiziert werden können.

Über einen Zeitraum von mehr als zwölf Millionen Jahren haben sich Kotproben von prähistorischen Tieren erhalten, die im Gebiet nördlich von Graz in einer Tongrube entdeckt wurden. Die versteinerten Ausscheidungen aus dem Miozän stammen von Hyänen und Säbelzahnkatzen, wie Forscher des Universalmuseums Joanneum (UMJ) und der Universität Wien nachgewiesen haben. Laut dem Paläontologen Martin Gross vom UMJ handelt es sich hierbei um die ältesten bekannten Exkremente dieser Raubtiere überhaupt. Zusätzlich zu diesen Funden wurden auf dem Gelände Skelettüberreste von mehr als 60 verschiedenen Wirbeltierarten aus dieser geologischen Epoche gefunden. Diese Entdeckungen werden von Gross und seinen Kollegen im Fachjournal Historical Biology beschrieben.

Die versteinerten Überreste von Kot werden oft bei Ausgrabungen übersehen oder nicht weiter untersucht, erklärt Gross. In der Fachsprache werden sie als Koprolithen bezeichnet, abgeleitet von den altgriechischen Wörtern „kópros“ für „Kot“ und „líthos“ für „Stein“. Die im Jahr 2017 im Rahmen einer paläontologischen Grabung auf dem Gelände der Tongrube entdeckten Objekte haben die Erwartungen jedoch bei Weitem übertroffen. Diese ältesten bekannten Exkremente von Hyänen und Säbelzahnkatzen sind etwa zwölf bis 12,2 Millionen Jahre alt und somit rund zwei Millionen Jahre älter als alle bisher bekannten versteinerten Exemplare.

Durch die Analyse der chemischen Zusammensetzung, Form und Größe konnten die Wissenschaftler die Exkremente einer kleinen Hyänenart und einer großen Säbelzahnkatze zuordnen. Für beide dieser Arten waren bereits Knochenreste gefunden worden. „In den vergangenen Jahren haben wir Skelettüberreste von Amphibien, Schlangen, Vögeln, Kleinsäugern und sogar einem Ur-Elefanten entdeckt, die bereits mehr als zwölf Millionen Jahre vor dem Erscheinen des Menschen in dieser Region existierten“, erzählt Gross. Die Koprolithen der Hyäne enthalten zahlreiche stark korrodierte Knochenbruchstücke, die auf intensives Kauen und kräftige Verdauungsprozesse hinweisen. Einige winzige Röhrenknochen deuten auf erbeutete Wirbeltiere hin, während größere Knochenfragmente auf das Zerkleinern größerer Langknochenenden oder das Aufbrechen mittelgroßer Knochenschaftabschnitte zurückzuführen sind, erklärt Gross.

Sladjan Lazic

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