Paläontologie: Rochenart in Bayern entdeckt – das ist Aellopobatis bavarica

In einer aktuellen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Papers in Palaeontology haben Forscher:innen unter der Leitung von Julia Türtscher, einer Paläobiologin der Universität Wien, die Welt der fossilen Rochen, die vor etwa 150 Millionen Jahren lebten, erkundet. Diese Zeit war geprägt von einem europäischen Archipel, ähnlich dem heutigen Erscheinungsbild der Karibik. Die Studie umfasste 52 fossile Rochen aus dem späten Jura, die als einige der ältesten vollständig erhaltenen Exemplare dieser Gruppe gelten. Üblicherweise sind nur die Zähne fossiler Rochen erhalten, daher bieten solche gut erhaltenen Skelettfunde wichtige Einblicke in ihre frühe Evolution.

Wertvolle Informationen über vergangene marine Ökosysteme

Die Forschungsergebnisse, die erst kürzlich veröffentlicht wurden, zeigen eine bisher unbekannte Vielfalt an Rochenarten aus dieser Zeit, einschließlich einer neu entdeckten Art. Diese Erkenntnisse erweitern das Verständnis dieser primitiven Knorpelfische erheblich und ermöglichen tiefere Einblicke in vergangene marine Ökosysteme.

Darüber hinaus tragen die Ergebnisse dieser Studie wesentlich zur Artbestimmung fossiler Rochen bei, die bisher nur auf Basis isolierter Zähne erfolgte. Die Fortschritte in der Erforschung dieser faszinierenden Lebewesen liefern wertvolle Informationen über vergangene marine Ökosysteme und betonen die Bedeutung gut erhaltener Fossilien für die Rekonstruktion unserer geologischen Vergangenheit.

Julia Türtscher erklärt: „Ein Verständnis der Vergangenheit von Tiergruppen – ihrer Entstehung, Anpassungen an veränderte Umweltfaktoren und ihr Aussterben – ist entscheidend, um Schlüsse auf ihre heutigen Vertreter zu ziehen.“

Die Ergebnisse dieser Studie enthüllen eine größere Vielfalt holomorpher Rochen im späten Jura als bisher angenommen. Türtscher betont: „Bisher waren lediglich drei holomorphe Rochenarten aus dem späten Jura bekannt, aber durch unsere Studie konnten wir insgesamt fünf Arten identifizieren.“ Die Forscher:innen konnten eine bereits diskutierte vierte Art bestätigen und eine neue, zuvor unentdeckte Art einführen: den Aellopobatis bavarica. Diese Rochenart, die bis zu 170 cm lang werden konnte, wurde zuvor als eine größere Form des Spathobatis bugesiacus angesehen, der nur 60 cm lang war. Durch detaillierte Analysen von Skelettstrukturen und Körperformen konnten die Wissenschaftler jedoch zeigen, dass es sich bei Aellopobatis bavarica um eine eigenständige Art handelt.

Sladjan Lazic

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