Eine anhaltende Hitzewelle plagt Südostasien seit Wochen. Thailand, die Philippinen, Bangladesch und Vietnam verzeichnen Rekordtemperaturen. Insbesondere Südvietnam, mit der Millionenmetropole Ho-Chi-Minh-Stadt, leidet unter der längsten Hitzewelle seit drei Jahrzehnten. Seit Beginn des Jahres liegen die täglichen Temperaturen laut Meteorologen fast durchweg über 35 Grad Celsius, wobei in einigen Regionen sogar Werte um die 40 Grad gemessen wurden.
Bis zu zweihundert Tonnen Fisch
In Bangladesch erlebt man die längste Hitzewelle seit mindestens 75 Jahren. „Ich habe noch nie eine solche Hitze erlebt“, berichtet der 38-jährige Aminur Rahman aus der Hauptstadt Dhaka. Innerhalb weniger Tage sind dort mindestens zehn Menschen an Hitzschlägen gestorben. Als Vorsichtsmaßnahme wurden Schulen geschlossen, ähnlich wie auf den Philippinen.
In der Provinz Dong Nai im Süden Vietnams haben sich die Auswirkungen der Hitze in den letzten Tagen besonders drastisch gezeigt. Hunderttausende tote Fische treiben an der Wasseroberfläche des Song-May-Reservoirs. Laut der Nachrichtenagentur AFP hat es in den letzten Wochen kaum geregnet, wodurch der Wasservorrat im Stausee knapp wird.
Fotos zeigen Anwohner, die mit Booten durch das 300 Hektar große Reservoir fahren oder durch das Wasser waten, um die toten Fische herauszufischen. Trotz ihrer Bemühungen stoßen sie dabei an ihre Grenzen. Schätzungen zufolge könnten bis zu zweihundert Tonnen Fisch verendet sein.
An einigen Stellen ist das Reservoir bereits vollständig ausgetrocknet. Ursprünglich sollte zusätzliches Wasser eingeleitet werden, aber aufgrund der Hitze wurde es anderweitig verwendet.
Experten zufolge ist das gefürchtete Klimaphänomen El Niño hauptsächlich für die Temperaturen in Südostasien verantwortlich. Die Weltwetterorganisation (WMO) bestätigte im vergangenen Jahr das Auftreten von El-Niño-Bedingungen und warnte vor extremen Wetterereignissen. „El Niño wird im Juni enden, aber die Temperaturen könnten in vielen Ländern in der ersten Hälfte dieses Jahres weiterhin steigen“, warnte der thailändische Meeresökologe Thon Thamrongnawasawat bereits vor Wochen. Er prognostizierte eine historische Hitzeperiode, insbesondere in Teilen Asiens.
El Niño ist ein alle paar Jahre auftretendes natürliches Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Das Phänomen kann die Auswirkungen der Klimakrise verschärfen, da es einen zusätzlichen wärmenden Effekt hat. Besonders betroffen sind Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika.
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