Aus der Zucht von Triops wissen wir, dass die Eier dieser Urzeitkrebse außerordentlich widerstandsfähig sind. Sie können extremen Wetterbedingungen trotzen und viele Jahrzehnte – bis zu 80 Jahre – überdauern. Es ist beeindruckend, wie viel diese winzigen Triops-Eier aushalten können. Doch wie verhält es sich mit einem Weltraumflug und einem Aufenthalt im Kosmos? Können die Eier einen solchen Flug unbeschadet überstehen? Sind extreme Temperaturen und die Solarstrahlung eine Gefahr für sie? Und können nach einer Vakuum-Umgebung noch Nauplien aus den Eiern schlüpfen? Wissenschaftler:innen haben genau solch ein Experiment durchgeführt und bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. In diesem Blogbeitrag gehe ich der Frage nach, ob Triops im Kosmos überleben können.
Triops im Kosmos: Tiere im Weltall
Seit den Anfängen der Raumfahrt haben Tiere eine wichtige Rolle in der Erforschung des Weltalls gespielt. Sie wurden ins All geschickt, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit und der kosmischen Strahlung auf lebende Organismen zu untersuchen. Diese Experimente waren entscheidend, um die Grundlagen für die bemannte Raumfahrt zu legen und die Sicherheit der Astronauten zu gewährleisten. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige der bemerkenswertesten tierischen Raumfahrer und ihre Beiträge zur Wissenschaft.
Die ersten Lebewesen, die in den Weltraum geschickt wurden, waren Fruchtfliegen. 1947 schickte die NASA eine Gruppe von Fruchtfliegen an Bord einer V-2-Rakete in den Weltraum, um die Auswirkungen der kosmischen Strahlung zu untersuchen. Diese Mission markierte den Beginn der biologischen Weltraumforschung.
In den 1950er Jahren folgten Affen und Hunde. Die USA schickten mehrere Affen, darunter Albert II, der 1949 als erster Säugetier das All erreichte. Leider überlebte er den Flug nicht. Später wurden Rhesusaffen wie Able und Baker erfolgreich in den Weltraum und wieder zurück zur Erde gebracht. Diese Missionen lieferten wichtige Daten über die physiologischen Auswirkungen der Raumfahrt.
Während die USA sich auf Affen konzentrierten, setzten die Sowjets auf Hunde. Der berühmteste dieser Hunde war Laika, die 1957 an Bord von Sputnik 2 als erstes Lebewesen die Erdumlaufbahn erreichte. Leider war Laikas Mission ein One-Way-Trip, und sie starb einige Stunden nach dem Start. Dennoch war ihr Flug ein Meilenstein in der Raumfahrtgeschichte.
Nach Laika schickte die Sowjetunion weitere Hunde ins All, darunter Belka und Strelka, die 1960 an Bord von Sputnik 5 die Erdumlaufbahn umkreisten und sicher zurückkehrten. Diese Mission bewies, dass lebende Organismen längere Raumflüge überleben können.
Neben Affen und Hunden wurden im Laufe der Jahre zahlreiche andere Tiere ins All geschickt. Mäuse und Ratten sind häufige Teilnehmer solcher Experimente, da sie gut erforschte Modellorganismen sind. Sie helfen Wissenschaftlern, die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Knochen, Muskeln und das Nervensystem zu verstehen.
Auch Fische und Quallen haben Raumflüge unternommen. Fische wurden genutzt, um die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das Gleichgewichtssystem zu untersuchen, während Quallen dazu beitrugen, die Veränderungen im Fortpflanzungsverhalten unter Weltraumbedingungen zu erforschen.
Insekten, insbesondere Fruchtfliegen, sind weiterhin ein beliebtes Studienobjekt in der Raumfahrtforschung. Sie haben kurze Lebenszyklen und sind genetisch gut untersucht, was sie ideal für Experimente macht, die die Langzeitwirkung der Raumfahrt auf Zell- und Genaktivitäten untersuchen.
Auch kleine Krebstiere wie Triops und Wasserflöhe wurden in den Kosmos geschickt, um ihre Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unter extremen Bedingungen zu studieren. Solche Experimente helfen Wissenschaftlern zu verstehen, wie Leben in fremden Umgebungen gedeihen kann.
Am 29. Oktober 1998 war der Astronaut John Glenn im Weltall. Er flog mit der Raumfähre Discovery auf der Mission STS-95. Während dieser Mission hatte er Eier von Urzeitkrebsen (Artemia salina) dabei. Diese wurden für wissenschaftliche Experimente genutzt, um zu untersuchen, wie sich die Bedingungen des Weltraums auf die Entwicklung und das Wachstum dieser Organismen auswirken. Glenns Flug war besonders bemerkenswert, da er im Alter von 77 Jahren der älteste Mensch war, der ins All flog, und damit sowohl die Jugend als auch das Alter im Raumflug erforscht wurde.
Vorbereitungen für den Weltraumflug der Triops
Die Vorbereitungen für den Weltraumflug der Triops begannen bereits 2011. Damals machte sich die Chemnitzer Geobiologin Dr. Thorid Zierold daran, die Triops-Eier für den ultimativen Stresstest im Kosmos vorzubereiten. Erste Untersuchungen fanden im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) statt, wo die Eier in einem siebentägigen Experiment extremen Bedingungen ausgesetzt wurden: Temperaturen von bis zu minus 45 Grad und intensiver Solarstrahlung. Darüber hinaus wurden Tests im Vakuum und unter marsähnlicher Atmosphäre durchgeführt. Trotz der Annahme, dass das Vakuum die Eier zerstören würde, bekamen nur einige wenige kleine Risse, und aus jeder Probe schlüpften Urzeitkrebse.
Ein weiterer entscheidender Test erfolgte an der Internationalen Raumstation (ISS) in Zusammenarbeit mit Roskosmos und der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA). Dabei wurden die Triops-Eier auf zahlreichen Tonscheiben an der Außenhülle der ISS angebracht. Diese Experimente unterschieden sich von den irdischen Tests, da die Eier im Weltraum einer viel stärkeren UV- und kosmischen Strahlung ausgesetzt waren. Nach zahlreichen Tests und intensiven Vorbereitungen sind die Triops-Eier nun bereit für ihren Weltraumflug. Es bleibt abzuwarten, ob sie nach ihrer Rückkehr zur Erde Nauplien hervorbringen werden.
Triops im Kosmos – Fazit
Der lang ersehnte Moment war endlich gekommen: Aus einem Vorkommen im sächsischen Königswartha bei Bautzen wurden 3500 Triops-Eier in den Weltraum geschickt. Dieses Projekt, „Biorisk“, wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und dem biomedizinischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Russischen Föderation durchgeführt. Ziel des Experiments war es, den Einfluss des Weltraums auf die Organismen zu untersuchen und einen Marsflug zu simulieren.
Projektleiterin Thorid Zierold legte großen Wert darauf, herauszufinden, was wir von den Urzeitkrebsen lernen können. Anders als Hühnereier bilden Triops-Eierschalen keine Kristalle und besitzen daher weniger Schwachstellen. Ihre spiegelglatte Hülle macht sie nahezu hermetisch abgeschlossen von der Außenwelt. Zukünftige Forschungen könnten zeigen, wie der Überlebensmechanismus der Triops Astronauten auf Raummissionen unterstützen könnte.
Die Triops-Eier verbrachten 13 Monate an der Außenhülle der Internationalen Raumstation (ISS). Während dieser Zeit waren sie extremem Vakuum, ionisierender Strahlung und starken Temperaturschwankungen ausgesetzt. Nach ihrer Rückkehr zur Erde schlüpften Nauplien aus den Eiern, was den Weltraumflug zu einem vollen Erfolg machte.
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