Die wissenschaftliche Debatte darüber, ob vor 66 Millionen Jahren ein Komet oder ein Asteroid die Erde traf und zum Aussterben der Dinosaurier führte, erhält eine neue Perspektive. Eine Forschergruppe schlussfolgert anhand von Ruthenium-Isotopendaten, dass ein Asteroid und kein Komet für das Massensterben verantwortlich war. Das internationale Team hat nach eigenen Angaben Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, dass bei Chicxulub im heutigen Mexiko ein kohlenstoffhaltiger Asteroid einschlug. Diese Schlussfolgerung stützt sich auf eine innovative Methode, bei der Ruthenium-Isotope zur Bestimmung von Einschlagskratern genutzt werden, wie in einem Artikel im Fachmagazin Science berichtet wird.
Frühere chemische Analysen, basierend auf Platinmetallgehalten und Chrom-Isotopen, wiesen bereits auf einen sogenannten „kohligen Chondriten“ hin – einen sehr ursprünglichen, kohlenstoffreichen Steinmeteorit-Typ, erklären die Wissenschaftler:innen. In den letzten Jahren wurden alternative Theorien ins Spiel gebracht, darunter die Möglichkeit eines Kometeneinschlags. Das Forschungsteam untersuchte nun Gesteinsproben aus dem Krater, der durch den Impakt entstand. „Die neuen Ruthenium-Isotopendaten belegen eindeutig, dass der Chicxulub-Impaktkörper ein kohlenstoffhaltiger Asteroid war, der sich ursprünglich weit außerhalb der Jupiterbahn gebildet hat“, erläutert Christian Köberl von der Universität Wien. Damit wird die Hypothese eines Kometeneinschlags nicht unterstützt.
Diese Hypothese hatten vor etwa drei Jahren zwei US-amerikanische Wissenschaftler eingebracht. Durch statistische Analysen und Simulationen kamen sie zu dem Ergebnis, dass ein Komet, der von Jupiter in Richtung Sonne geschleudert und dort zerbrochen wurde, auf seinem Rückweg die Erde getroffen haben könnte. Diese Herkunft würde die ungewöhnliche Zusammensetzung des Impaktors, darunter auch den kohlenstoffhaltigen Chondriten, erklären.
In der aktuellen Studie konzentriert sich das Forschungsteam auf die geochemische Analyse der Gesteine in Einschlagskratern. Ruthenium kommt in irdischen Gesteinen nur in sehr geringen Mengen vor, größere Konzentrationen deuten auf eine meteoritische Herkunft hin. Die Ergebnisse der neuen Untersuchungstechnik sind vielversprechend und könnten künftig entscheidend zur Identifikation von Impakten und der Zusammensetzung von Impaktoren auf der Erde beitragen, so die Forscher:innen.
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