Die vier Nauplienstadien einfach erklärt

Unter optimalen Zuchtbedingungen kann der Schlupf der Triops bereits nach 13 Stunden einsetzen. Innerhalb von 24 Stunden schlüpfen normalerweise die Nauplien aus den sandkorngroßen Eiern, aber es kann auch bis zu zwei Wochen dauern. Die ersten Lebenstage sind geprägt von einer unglaublichen Metamorphose, bei der sich die Nauplien zu einem Millimeter großen Triops entwickeln. Diese Zeit ist besonders kritisch für die jungen Triops, da nicht alle Nauplien überleben. Doch diejenigen, die es schaffen, entwickeln sich innerhalb weniger Tage vom winzigen Nauplius zum erwachsenen Tier. In diesem Blogbeitrag werden alle vier Entwicklungsstadien der Triops genauer erläutert.

Anatomie der Triops

Früher wurde angenommen, dass die Anatomie der Triops seit mehreren Millionen Jahren unverändert geblieben sei. Doch neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Tiere genetisch weiterentwickelt haben. Trotzdem haben sich äußerlich nicht viel verändert und sie sehen noch immer so aus wie ihre Vorfahren aus der Zeit der Dinosaurier. Zur Zeit ihrer Entstehung waren die Organe wie das Hirn und Herz der Urzeitkrebse noch sehr unterentwickelt. Aus diesem Grund kann man sagen, dass die Anatomie der Triops sehr primitiv ist. Doch genau diese Primitivität hat den Triops ermöglicht, über 200 Millionen Jahre zu überleben und wird sie möglicherweise noch weitere Millionen Jahre überleben lassen. Sollte die Menschheit eines Tages gezwungen sein, die Erde zu verlassen und auf einem Exoplaneten eine neue Heimat zu finden, könnten Triops wie zu Zeiten des Mesozoikums wieder auf der Erde leben.

Erstes Nauplienstadium

Nach dem Schlupf aus der Zystenschale sind die Triops-Nauplien noch sehr schwach und bewegen sich zaghaft im Wasser. Sie haben noch keine Kraft, um sich kontinuierlich fortzubewegen, daher gibt die Wasserströmung ihre Schwimmrichtung vor. Die Nauplien sind weniger als einen Millimeter groß und haben einen tropfenförmigen Körper in der Farbe Karamell. Es ist oft schwer, die winzigen Nauplien im Wasser zu erkennen. Charakteristisch sind die Extremitäten am Körper, die mit feinen Borsten besetzt sind und dazu dienen, Kleinstorganismen aus dem Wasser zu filtern und sich davon zu ernähren. Die Extremitäten der Nauplien agieren als Schwimmbeine und unterstützen die Mandibeln bei der Fortbewegung.

In den ersten Lebenstagen nutzen sie diese mit rhythmischen Schlägen zur Fortbewegung, im Laufe der Zeit entwickeln sie sich jedoch zu nützlichen Werkzeugen zum Greifen, Zerkauen und Zerbeißen von Nahrung. An der Spitze des Körpers ist ein Punktauge, welches es ermöglicht, helle und dunkle Kontraste zu unterscheiden. Dieses Auge ist jedoch noch nicht vollständig entwickelt. Zu den drei Extremitätenpaaren gehören die Antennula oder Fühler, oft auch als „erste Antenne“ bezeichnet, sowie die zweite Antenne und die Mandibel. Die Oberlippe (Labrum) verschließt den Verdauungstrakt. Die Nauplien haben in dieser Phase noch keine Mundwerkzeuge und ernähren sich ausschließlich über den am Körper angehefteten Dottersack.

Zweites Nauplienstadium

Etwa sechs bis 13 Stunden nach dem Schlupf beginnt das zweite Nauplienstadium durch die erste Häutung. Die Nauplien wachsen unglaublich schnell, verdoppeln ihre Körperlänge und nehmen dabei allmählich die Form eines erwachsenen Triops an. Die Extremitäten werden deutlicher ausgeprägt und erlauben es der Nauplie, sich schneller und länger zu bewegen. Es entwickeln sich Konturen für den gespreizten Gabelschwanz und den Telson (Aftersegment), das durch ein sich aufspaltendes, spitzes Rumpfende erkennbar wird. In diesem Stadium bilden sich kleine Kerben aus, die mittels Teloblastie zum Wachstum neuer Segmente beitragen.

Teloblastische Segmentbildung bezieht sich auf den Entwicklungsprozess, bei dem die Bildung neuer Segmente von hinten nach vorne durch eine Sprossungszone erfolgt. Die daraus entstehenden Beinpaare ermöglichen Fortbewegung und Nahrungserkennung. Das Auge der Nauplie ist im zweiten Stadium etwas größer, aber noch nicht vollständig entwickelt. Die Nauplie ändert ihre Farbe zu weiß oder transparent, was es schwieriger macht, sie zu erkennen. Ein dunkler Hintergrund hinter dem Becken schafft jedoch einen hohen Kontrast und erleichtert die Sichtbarkeit der Nauplien.

Drittes Nauplienstadium

Etwa 24 bis 36 Stunden nach dem Schlüpfen tritt die Nauplie in das dritte Stadium ein, wobei sie erheblich an Größe zugenommen hat. Ihr Körper hat seit dem ersten Stadium etwa das Dreifache seiner ursprünglichen Größe erreicht und misst nun etwa drei Millimeter. Die Anlagen der Beine bzw. der Blattbeine sind zu erkennen. Der Gabelschwanz wächst in die Länge. Der Hinterleib hat immer noch eine kegelförmige Gestalt, was auf eine unregelmäßige Anamerie hinweist, bei der die hinteren Segmente des Körpers früher in Funktion sind als die näher am Kopf liegenden. Die Antennenarme haben sich gebildet und ihre Borsten verloren. Diese dienen zur Orientierung im Erwachsenenstadium. Die Nauplie nutzt rhythmische Bewegungen ihres Hinterleibs zur Fortbewegung. Die Fühler sind unter dem kaum entwickelten Carapax noch nicht oder kaum zu sehen.

Die Anlagen für die Schädelplatte am Rücken sind erkennbar und bedecken etwa ein Viertel des Rumpfes. Die Fortsätze sind weiter ausgeprägt und dienen der Orientierung im Wasser. Die Nauplie wendet den Rückenschild der Lichtquelle zu. Sie besitzt jetzt den Lichtrückenreflex. Obwohl die Ommatidien noch gebildet werden müssen und die Nauplie nur ein stark gerastertes Umfeld sehen kann, werden zwei Komplexaugen zu dem median gelegenen Osmoseregulationsorgan hinzugefügt. Während sich die Oberlippe zu einer Schädelverdickung bildet, bilden sich die Mandibeln heraus. Damit wird der erwachsene Triops im Sand wühlen und nach Nahrung suchen können. Die Nauplie hat einen Geschmacksreiz entwickelt und kann durch die ausgebildete Mittelrinne zwischen genießbarem und ungenießbarem Futter unterscheiden. Sie kann feines Algenpulver aufnehmen und sogar an winzigen Granulaten knabbern.

Viertes Nauplienstadium

Nach drei bis vier Tagen erreicht die Nauplie mit einer Größe von fünf Millimetern das vierte und letzte Nauplienstadium, in dem sie alle Körpermerkmale eines erwachsenen Triops aufweist. Zu diesem Zeitpunkt ist sie äußerst aktiv und sucht ununterbrochen nach Nahrung, die sie durch ihre Mundwerkzeuge aufnimmt. Die Antennenarme sind vollständig entwickelt und dienen sowohl der Orientierung als auch der Nahrungssuche. Die Schädelplatte bedeckt nun mehr als die Hälfte des Rumpfes und zeigt die typischen spitzen Enden, die unabhängig von der Triops-Art Farbe annehmen. Die Schädelverdickung, die nicht mehr durchsichtig ist, wird im weiteren Verlauf eine gräulich-weiße Farbe bekommen.

Im Carapax hat sich eine mediane Furche gebildet. Die ausgewachsenen Blattbeine dienen zur Sauerstoffaufnahme. Der Gabelschwanz am Rumpfende ist dünn und länglich wie bei einem erwachsenen Triops und macht zwischen einem Drittel und der Hälfte der Körperlänge aus. Obwohl die Beinanlagen vollständig ausgewachsen sind, bewegt sich die Nauplie immer noch durch rhythmische Bewegungen des Hinterleibs fort. Aufgrund dieser Bewegungen kann der Triops mühelos durch das Wasser gleiten. In den nächsten Tagen werden sich die Blattbeine entwickeln und die Triops-Anatomie wird sich weiterentwickeln.

Erwachsener Triops

Nach fünf Tagen seit dem Schlupf erreicht die Nauplie das Erwachsenenstadium und ihr Erscheinungsbild wird sich von diesem Zeitpunkt an nur noch minimal verändern. Der erwachsene Triops wird weiter wachsen und kann das Vielfache seiner ursprünglichen Größe erreichen. Die Art Triops longicaudatus kann dabei eine Größe von bis zu sieben Zentimetern erreichen, während die asiatische Art Triops granarius bis zu zehn Zentimeter groß wird. Etwa zwei Wochen nach dem Schlupf erreicht der Triops die Geschlechtsreife und entwickelt die Geschlechtsorgane. Dabei werden auch die Eiersäckchen sichtbar, in denen die Eier produziert werden.

Sladjan Lazic

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